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Der US-Schweizer Nicky Hahn verwirklichte seinen Traum und kaufte sich ein Weingut. Ok, langweilig. Die gute Nachricht: von hier kommt ein irre guter Cabernet Sauvignon, der (Klischee!) auch den Damen schmeckt.
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Mit spanischen Missionaren fing hier in den 1790er-Jahren alles an. Knapp 200 Jahre später kam der Schweizer Nicky Hahn und beschloss, Rebstöcke zu pflanzen.

Das ist die kurze Geschichte des Weinguts Hahn Family Wines. Danke, weiterklicken!

Für jene, die bleiben wollen: Nicolas Hahn, ein Philanthrop und Abenteurer aus Zürich, der als Finanz- und Software-Manager Karriere und Geld gemacht hat und in London lebte, wollte irgend etwas anderes jenseits der flüchtigen Werte seines Geschäftes machen. Als fanatischer Weinfreund hatte er schon lange den Wunsch gehegt, in Europa ein vernachlässigtes Weingut zu kaufen und es zur Blüte zu führen.

Nur die politische Situation auf dem alten Kontinent behagte dem Mann nicht so sehr. Kommunisten und anderes linkes Gesocks bedrohten die Ordnung von außen und von innen. Die Idee, inmitten einer freiheitlich gesinnten Gesellschaft wie in den USA unternehmerisch aktiv zu werden, gefiel Hahn deutlich besser und so er machte sich dort auf die Suche nach einem geeigneten Plätzchen.

To make the long story short: In den Santa Lucia Highlands der Anbauregion Monterey wurde er nach zwei Jahren Suche fündig und beschloss gemeinsam mit seiner Frau Gaby, fortan Winzer zu sein. Er kaufte 1980 die etwas heruntergekommene Smith & Hook Winery und nannte sie um. Inzwischen hat Sohn Philip im Weingut das Sagen.

Warum gerade Monterey? Es fällt kaum Regen aber morgens und abends zieht Nebel auf. Vom Pazifik weht ständig frischer Wind, der die Feuchtigkeit gleich wieder wegtrocknet. Wunderbare Faktoren, die Spitzenweinbau begünstigen. Die Trauben blühen sehr früh, im Herbst wird eher spät geerntet. Das macht kleine Beeren mit stark konzentrierten Aromen, die körperreiche Weine ergeben.

Das wussten bereits die spanischen Missionare zu schätzen, die sich hier niedergelassen hatten, um Indianer zu bekehren. Weinbau wurde zur wichtigen Einnahmequelle für die Klöster, die Siedler, Soldaten und Seeleute belieferten. Der älteste Beleg für Weinbau hier vor Ort stammt vom Ende des 18. Jahrhunderts.

Die vier Weinberge der Hahns profitieren durch ihre Südost-Ausrichtung von intensiver Morgensonne. Im Laufe des Tages heizt sich das Salinas-Tal auf, die Luft steigt nach oben und macht Platz für nachströmende, kühlere Luftmassen aus der Monterey-Bucht.

Die Böden hier sind ein bunter Mix aus Gestein, unter anderem Schiefer und Lehm. Das Tal gilt als Salatschüssel der USA und ist ein wichtiger Gemüselieferant.

Und offenbar gefällt auch diesem Jadfalken die Gegend. Jedoch weniger der Wein.

Hahn Family Wines_Habicht

Ihn scheint Hahns Cabernet Sauvignon nicht zu interessieren.

Aber hier geht es um Wein. Und deshalb habe ich eine Flasche Cabernet Sauvignon der Hahn Family Wines aufgemacht.

In der Nase eher zurückhaltend. Ich rieche Johannisbeere, etwas grüne Paprika, Schlehdorn, Sanddorn, nassen Asphalt. Ein paar Tropfen von verschüttetem Benzin machen sich bemerkbar. Der Eindruck verflüchtigt sich jedoch innerhalb weniger Sekunden.

Im Mund wieder Johannisbeere, Hagebutte, Karamell, Club-Mate mit diesen sanften Schwarztee-Noten. Dann ein Rosinenbrötchen (= Hefe + Rosinen + etwas Süßlichkeit) und ganz weiche Tannine. Alle Holznoten werden von einem leichten Schokoton ummantelt. Das alles ist so unglaublich soft, was man von einem Cabernet Sauvignon gar nicht erwartet. Und dennoch ist dieses rebsortentypische Dingsbums noch da: Kraft, Johannisbeere, dezente Säure, elegante Herbe. Aber die Kante ist weg. Nicht jeder wird sie vermissen. Dieser Wein schmeckt irre gut.

Ähem, ich erlaube mir jetzt eine etwas platte Pauschalisierung: Das ist der perfekte Cabernet für Damen.

Und was soll man zu diesem herrlichen Tropfen auf die Teller zaubern? Filetsteak mit Portweinsoße und karamellisierte Zwiebeln. Oder eine würzige Wildbratwurst.

 

Datum: 19.8.2017 (Update 22.8.2017)
 

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